Am 23. März 2021 hatten die Französisch-Leistungskurse der MSS 11 und der MSS 12 sowie Schülerinnen der 10. Klassen mit ihren Sozialkundelehrern die Ehre, an der multimedialen Zeitreise zum Thema „70 Jahre Schuman-Plan – 70 Jahre Europa. Eine Bilanz“ teilzunehmen. Dabei handelte es sich um einen Livestream, der von Ingo Espenschied und der Bevollmächtigten des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund und für Europa, für Medien und Digitales, der Staatssekretärin Heike Raab präsentiert wurde. Mit dabei war auch der Leiter des Europahauses Marienberg, Karsten Lucke. Der Livestream thematisierte hauptsächlich die deutsch-französische Geschichte und welche Rolle die Freundschaft zwischen den beiden Ländern für Europa spielt. Während der gesamten Übertragung hatten wir Schülerinnen die Möglichkeit, den Anwesenden Fragen zum Thema zu stellen.
Zunächst erfuhren wir einiges über Robert Schuman. Dieser wurde im Jahr 1886 als Reichsdeutscher in Luxemburg geboren und wurde nach der Rückkehr Lothringens an Frankreich französischer Staatsbürger. Dadurch hatte er sowohl eine Verbindung zu Deutschland als auch eine zu Frankreich, weshalb er sich später als französischer Außenminister für die deutsch-französische Freundschaft einsetzte. Diese Freundschaft kann nämlich nicht als Selbstverständlichkeit angesehen werden, denn Deutschland und Frankreich waren lange Zeit Feinde. Die Feindschaft begann, als Karl der Große das Land in West- und Ostfranken und Lothringen teilte. Es folgte eine lange Zeit der Erbfeindschaft, die erst Robert Schuman schaffte zu besiegen. Durch ihn begann am 9. Mai 1950 die Gründung Europas, denn an diesem Tag schlug er in einer Rede vor, eine Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl zu gründen. Ihr Ziel war es zunächst, die Kohle- und Stahlproduktion der Mitglieder zusammenzulegen, denn in die Vorkommnisse an Kohle waren in Frankreich gering, während sie in Deutschland höher waren. Dafür hatte Frankreich einen höheren Anteil an Stahl. Der Grund warum die Länder ihre Vorkommen überhaupt teilen wollten, war, dass dies ohnehin ein Konfliktpunkt war, da Länder mit einem hohen Anteil dieser Rohstoffe auch gleichzeitig viel Macht hatten. Mit dem Schuman-Plan wurde also versucht, dieses Problem zu beseitigen und damit wurde der erste Schritt zur Gründung Europas beigetragen.
Eine weitere große Rolle zur Gründung Europas spielte Konrad Adenauer, der im Jahr 1876 in Köln geboren wurde, also wie auch Robert Schuman in Zeiten deutsch-französischer Erbfeindschaft. Trotz dessen war auch Adenauer dafür, für Frieden zwischen den beiden Ländern zu sorgen und unterstützte die Idee einer Vereinigung der Europäischen Nationen. So geschah es, dass am 18. April 1951 der Vertrag von Paris unterschrieben wurde, der die Gründung der EGKS (Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl, auch Montanunion genannt) festlegte. Mitglieder waren neben Deutschland und Frankreich auch Italien und die Beneluxstaaten, also Belgien, die Niederlande und Luxemburg.
So wurden also die Grundsteine für ein Europa gelegt, von dem wir heute noch profitieren. Wir können nun also schon seit 70 Jahren stolz darauf sein, mit den anderen Europäischen Ländern verbunden zu sein und durch den regelmäßigen Austausch und durch grenzüberschreitende Projekte weiterhin mit ihnen enger zusammenzuwachsen.
Miriam Rick MSS 11