AG Kreatives Schreiben

Hauptziel dieser AG ist es, dass ihr selbst kreative Texte verfasst, also Gedichte, Geschichten, Songtexte etc. Diese AG soll sowohl eine Plattform bieten, die euch Rückmeldung zu bereits geschriebenen Eigenproduktionen vermittelt, als auch euch mit dem nötigen Handwerkszeug ausrüsten, um euer Talent zu entwickeln, auszubauen oder erst noch zu entdecken.

Eine AG-Stunde sieht daher oft so aus, dass eine oder mehrere Schülerinnen Texte von sich mitbringen und diese dann in der Gruppe eingehend besprochen werden. Immer wieder üben wir aber auch im Plenum, Texte zu schreiben, d.h. ihr lernt verschiedene Literaturgattungen und Untergattungen, Textformen und deren charakteristische Merkmale, Stilmittel, Kompositionsprinzipien u.v.m. kennen, und bekommt dann Aufgaben gestellt, in denen ihr das Gelernte praktisch übt; so z.B. Formen wie Akrosticha, japanische Kurzgedichte, Sonette, Villanelle, Balladen, Kurzgeschichten, Parodien, Songtexte, Einüben verschiedener Stilmittel wie Metaphern, Synästhesie etc. Manchmal werden auch Gruppengedichte bzw. -geschichten zusammen geschrieben. Auch bildliche Medien werden gerne einbezogen, so sollt ihr z.B. ein Bild in ein Gedicht umsetzen, eine Geschichte zu einem Bild erfinden etc. Je nach Englischkenntnissen der Teilnehmer schreiben wir auch Texte in Englisch oder beschäftigen uns mit den Kniffen literarischer Übersetzung.

Immer mal wieder gibt es das Angebot verschiedener Literaturwettbewerbe, an denen Mitglieder der AG gemeinsam oder alleine teilnehmen können, und auch die Veröffentlichung wird angestrebt. Bisher fand diese in den Dreijahresberichten und der Festschrift unserer Schule statt (siehe Beispiele auf dieser Seite), ist aber auch in größerem Rahmen denkbar.

Neben der Eigenproduktion beschäftigen wir uns mit den Werken bekannter und unbekannterer Schriftsteller. Ihr seid also ebenfalls willkommen, wenn ihr selbst nichts schreiben wollt und „nur“ Interesse an Literatur habt. Jede kann jederzeit für sie interessante Texte mitbringen, mit denen wir uns dann gemeinsam auseinandersetzen.

Beispiele von Gedichten von AG-Teilnehmern aus der Festschrift unserer Schule:

L. Eller

Leben – Licht und Schatten

Foto © Jennifer Newrick

Leben

Vieles lernt man im Leben
Manches schneller
Anderes langsamer
Manchmal steckt die Antwort auf die Frage
ganz tief in dir drin
Manchmal ist der dunkelste Wald der Weg zum sonnigen Ziel
Ich weiß zwar nicht wonach du suchst, aber ich weiß, dass ich dich gerne begleiten würde, weil ich glaube, dass wir uns gegenseitig unterstützen können
Ich glaube, dass wir all unsere Ängste überwinden können, wenn wir fest aneinander glauben und uns bestärken, in der Hoffnung auf den, der uns erschaffen hat
Mit der Melodie der Liebe im Herzen wird das Tor des Ungewissen sich für uns in eine Tür
ins Land
des Lebens öffnen
So nimm meine Hand und fange an zu leben!

© Yasmin Hutchins (Abitur 2007)

Verlorene Welt

Foto © Linde Eller

Ein Schleier über uns,
zersetzt die Sonne,
zersetzt sie in Dunkelheit!
Die Wärme,
verspüren wir nie wieder!
Ein Wind umgibt uns,
kalt, vernichtend!
Der Regen prasselnd,
die kleinen Tropfen,
prallen an mein Fenster!
Blicke sie an,
unsere verlorene Welt!
Einst erblüht in Schönheit,
duftende, klare Luft!
Gefallen, verwelkt,
modernd, riecht es nach Tod!
Eine kleine Perle,
nass wie der Regen,
perlt mein Gesicht hinab!
Berührt meine grau erscheinende Wange!
Küsst sanft meine lang geschlossenen Lippen!
Ach, wie gleich bin ich doch,
dieser verlorenen Welt!

© Jessica Will (Realschulabschluss 2005)

Baum

Foto © Linde Eller

Ein letzter Tag kraftlosen Lebens,
in kalter Trauer
am Ende der Zeit.

Das immer leiser werdende Rauschen der Blätter
ist ein Zeichen der Vergänglichkeit.

Die Wurzel lösen sich sanft aus der Erde,
die Sicherheit schwindet,
ein dumpfes Geräusch.

Die Sonne, von Wolken verdeckt,
rettet ihn nicht mehr.

Die leblosen Äste hängen herab,
die Last scheint zu schwer.

Ach wie gleich bin ich doch
diesem sterbenden Baum.

© Juliane Goetzke (9e)

Das weite Meer

Ein Schiff lässt sich auf dem Wasser des Meeres treiben,
steuert auf das Unbekannte zu.
Die Wellen
Sind die Hochs und Tiefs im Leben;
Wechselnd, anhaltend.
Die Haie,
Die alltäglichen Plagen und Gefahren,
Bedrohlich, so plötzlich!
Die Windstille streichelt mein Leben,
Spendet Energie und Ruhe.
Ein angenehmes Gefühl strömt durch meinen Körper!
Der Anker,
Der mein ungeordnetes, chaotisches Leben in die richtige Position im Sturm bringt und mir mit seiner Liebe Halt gibt.
Der Wind in den Segeln trägt mein Leben weiter ins Unbekannte;
Ich verspüre seine unsichtbare Energie!
Wird mich das Schicksal zu der Insel bringen?
Gewiss! Denn dort wird mir bewusst werden:
Ach, wie gleich bin ich doch dem weiten Meer!

© Laura Casella (MSS 12)

Das Haus meines Sinns des Lebens

Foto © Jennifer Newrick

Ein Haus am Rande des Waldes,
verlassen steht es da,
ganz verkommen.
Die Wände, sind alt,
der Putz bröckelt ab.
Die Tür, ganz morsch,
fest verschlossen wie eine Mauer,
versperrt sie mir den Weg.
Am Dach, sind Ziegel,
zerbrochen und voller Moos.
Der Regen, tropft langsam,
die verrostete Rinne hinunter.
Der Sturm, weht durch mein Haar,
ganz sanft singt er mir ein Lied.
Das Äußere des Hauses,
mit Brettern zugenagelt.
Das Innere, wird mir
für immer verborgen bleiben!
Setz mich wieder, in das vertrocknende
Gras, den verwilderten Garten.
Die Trauer sich verbreitet in meinem Gesicht,
leg mich nieder auf die kalte Erde!
Es macht mir zu schaffen,
denn in diesem Haus,
werde ich nie ein Besucher sein!
Das Haus, in dem sich
mein Sinn des Lebens befindet!

© Jessica Will (Realschulabschluss 2005)

  

Midnight Magic

Wind is blowing through the leaves
of the sleeping trees
it?s quiet, only the wind?s old melody?s
softly filling the air
stillness surrounds every heart

Dreams spread all over the country
dancing crystals in the sky
mystical veil full of hope and blessing
covers the slumbering hearts
that are yearning for eternal love

© Yasmin Hutchins (Abitur 2007)

Masken

manchmal, da denkt man,
man wäre glücklich, wenn man aber ganz genau nachdenkt,
bemerkt man langsam,
dass das vermeintliche glücklichsein eigentlich nur
vorgetäuschte lügen sind,
die wie eine maske auf dir lasten und somit dein äußeres
fröhlich und lebenslustig erscheinen lassen?
wenn man aber in dein inneres hineinsieht,
kann man deutlich das ?wahre? in dir entdecken,
deine wirklichen gedanken?
bevor es jedoch soweit kommt,
ist es meistens schon zu spät!
aber vielleicht ist es auch schicksal,
wenn menschen masken aufhaben,
um die welt und das leben zu überstehen,
wenn sie anderen damit helfen?

© Melanie Mosler (MSS 12)

Enthüllungen

Durch meine Augen hindurch siehst du in meine Seele,
siehst was sich hinter der Maske versteckt.
Zwecklos dir etwas vorzuspielen,
will ich das überhaupt?

Du blickst mich an und liest meine Gedanken,
nicht einmal meine tiefsten Geheimnisse sind sicher
vor dir.
Du siehst mich wie ich wirklich bin ? wer ich bin!

Niemals wurde ich so angesehen wie von dir,
niemand wusste wie ich mich fühle,
niemand sah die Schmerzen und die Sehnsucht.
Niemand sah das Verlangen.

Wer bist du, dass du mich verstehst ? mich findest?
Wer sind all die anderen, dass sie nicht einmal suchen?
Wer bin ich, dass ich mich verstecken muss?
Wer sind wir, dass ? gibt es ein WIR?

Mit jeder Sekunde wächst das Vertrauen zu dir,
wächst die Hoffnung,
wächst der Schmerz wenn du wieder gehst,
wächst die Angst, dich nie wieder zu sehen?

© Lisa Schäfer (Abitur 2007)

Ohne dich

Foto © Linde Eller

Fühl mich wie eine Marionette ohne Fäden
Fall zusammen, ohne dich

Fühl mich wie ein Haus ohne Möbel
Bin leer, ohne dich

Fühl mich wie ein Kind ohne Teddy
Bin schlaflos, ohne dich

Fühl mich wie ein Bild ohne Farben
Bin farblos, ohne dich

Fühl mich wie eine Wüste ohne Oase
Verdurste, ohne dich

Fühl mich wie ein Vogel ohne Nest
Bin haltlos, ohne dich

Fühl mich wie die Erde ohne Sonne
Erfriere, ohne dich

Fühl mich wie eine Kerze ohne Docht
Kann nicht brennen, ohne dich

Fühl mich wie ein Schlaf ohne Traum
Bin fantasielos, ohne dich

Fühl mich wie ein Mensch ohne Seele
Bin leblos, ohne dich

Fühl mich wie jemand mit lauter Narben ?
Bin nichts, ohne dich

© Jasmin Pollert (Ehemalige)

Foto © Linde Eller

Certainly

When there?s no light
His love shines for me
When there?s no hope
His voice whispers to me
When I?m alone
His arms hold me tight
When life tries to hurt me
He cares for me
When I feel down
He believes in me
When I?m feeling happy
I know that he?s smiling with me.

© Yasmin Hutchins (Abitur 2007)

Langsam…

Langsam lösen sich die schweren
Ketten
um meine Gestalt.
Bande, tief in meiner Seele gesponnen,
verlieren durch neue Hoffnung
an Leben und Kraft ?
Ich weiß, irgendwann kann ich mich ganz
von ihnen und ihren dunklen
Erinnerungen lösen!
Aber ?
Alles braucht Zeit! Ich brauche Zeit!
Aber ?
Ich lebe wieder, ohne dass die Ketten
meines Gefängnisses mich daran hindern.

© Melanie Mosler (MSS 12)

Sternenhimmel

Es ist später Abend;
Ich sitze draußen und schaue zum Himmel.
Glänzende Diamanten sehen zu mir herunter,
die Schätze der Natur.

Schimmernd am sonst dunklen Himmelszelt,
erwecken Sehnsucht in meiner Seele
und ein Wohlbefinden zur selben Zeit,
der Balsam für meine Seele.

Sie wecken Erinnerungen an schöne Augenblicke,
geben mir ein Gefühl von unendlichem Glück,
durch sie sehe ich, wie gut ich es habe,
mahnende Kräfte für mein Klagen.

Sie schenken mir Gedanken an wunderbare Menschen,
durch sie fühle ich die ganze Liebe auf einmal,
die ich für meine Lieben empfinde,
die Liebespfeile für mein Herz.

Glücklich stehe ich nun auf,
ein verabschiedendes Funkeln haben sie für mich
und ich freue mich schon auf das Wiedersehen
mit den Schätzen der Natur.

© Saozinha Schmidt (Abitur 2006)

Verwandlung

Foto © Jennifer Newrick

Eine Träne
wird ein Fluss.
Ihre Quelle,
mein Schmerz.
Ich verlor
in der Stille
mein einsames Herz.

Ein Gefühl
wird zu einer Welle
und ich
bin ihr Strand,
den das Meer
dahinspült,
wie verlorenen Sand.

Aus Regen wird Sonne,
bringt Wärme
zurück.
Aus Liebe
wird Vergessen,
aus Trauer wieder
Glück.

© Jasmin Pollert (Ehemalige)

Death

Foto © Jennifer Newrick

Death! I will forgotten be
forever and alone
the endless night prolongs the pain
forever and alone

Death

Death was here and now he?s gone
he had to pass me by!
My eyes will close, my soul will fly
when buried six feet down.

© Chiara Pina (Abitur 2006)

Leben

Lachen gesucht
Einsicht gefunden
Betrachtung erfolgt
Endgültig
Nostalgisch

© Juliane Goetzke (9e)

Einsamkeit

Ekel
Innere Wunden
Namenloser Schmerz
Sorgen
Angst
Menschenleer
Keine Liebe
Erfrorene Gefühle
Innere Wunden
Tod

© JessicaWill (Ehemalige)

Leben

Leidenschaft, liebe lust und leid
Einmal ist es mir vergönnt es zu erfahren
Besonders und zerbrechlich liegt es wie glas in meiner hand
Erkenne ich den sinn ist es auch schon verloren
Nie mehr kehrt es zurück, ist zerronnen in der zeit und lässt mir keine hoffnung

© Julia Wendel (9a)

Glaube, Hoffnung, Liebe

Gehe in mir
Lebe durch mich
Angstbezwinger
Unmöglichkeitstöter
Brenne du
Ewige flamme

Halte mich fest am rand der klippen
Oben im eisigen sturm
Führe mich sicheren schritts durch die finsternis lehre mich
Fliegen
Nimm meine hand und streichle sie sacht
Unten im einsamen kerker
Nenne mich sanft beim namen und sag dass das licht noch
Glimmt

Lass mich dein sein
In leben und tod verbunden wie flammen im feuer
Eins wie erde und wasser die halt und erfüllung schenken
Bleib bei mir wie wind mal still mal leidenschaftlich spürbar
Einfach und tief wie weit geöffnete blüten

© Linde Eller (AG-Leitung)

Haikus, Tankas und Rengas

Das Haiku, ursprünglich in Japan entstanden, ist die kürzeste Gedichtform der Welt. Es besteht aus drei Zeilen mit je 5-7-5 Silben (Abweichungen möglich). Unmittelbar, in der Art eines Schnappschusses, beschreibt es einen Augenblick von Natureindrücken, bringt jedoch in der dritten Zeile die menschliche Lebens- und Gefühlswelt mit ein.
Ein Tanka besteht aus einem Haiku und einer zweizeiligen Unterstrophe 7-7 silbig.
Ein Renga ist ein Partnergedicht, also ein Tanka, das von zwei Autoren verfasst wird.


Blüten im Winde
erwärmen den kalten Tag
am Ende der Treue

Licht bricht durch das Laub
erleuchtet die Dunkelheit
jetzt bin ich sicher

Wolken am Himmel
treiben sanft im Morgenwind
suchen die Ferne

Ich warte auf dich
im Nebel der Sehnsucht
ertrage ich die Qual.

Das goldene Laub
thront auf den dunklen Ästen
die Ahornblätter
wie Feuer, das auf den Kronen
der Bäume wild lodert.

Der Garten erstrahlt im Orangenen
die Sonne vertreibt die Nacht
nun ist endlich Tag.

Verlassene Straßen
selbst Mäuse sind hier nicht aufzufinden
kein Lachen erschallt.

Ein stummer Schrei
danach tosende Stille
am Ende der Zeit.
Kein Sonnenstrahl durchdringt mich.
Ist das Leben nun vorbei?

Wie eine Rose
so still und einsam wachsend
lebt sie ihr Leben.
Aus geheuchelter Sehnsucht
stahl sie sich leise davon.

© Denise Armbrust (MSS 12), Laura Casella (MSS 12), Juliane Goetzke (9e), Jennifer Newrick (MSS 12), Lisa Schäfer (Abitur 2007), Jenny Schinkel (10Ra)

Foto © Andreas Borchert