Was ist Glück? Eine Frage, auf die selbst große Philosophen nur mit Mühe Antwort geben. In einer zauberhaften halben Stunde hat die Klasse „Deutsch als Zweitsprache“ der St.-Franziskus-Schulgemeinschaft sich daran gemacht, diese schwierige Frage in Form eines Theaterstücks zu beantworten. Ein fast tollkühnes Unterfangen, möchte man meinen. Doch die rund 30köpfige Truppe rund um ihre Lehrerin Anastasiia Sheronova hat berührend einfache und treffende Bilder als Antwort entworfen: Glück liegt in mir und geschieht, wenn ich mit Menschen zusammen bin, die es gut mit mir meinen.
Wobei es in dem szenischen Spiel beileibe nicht nur Menschen sind, die sich Prinzessin Lea (Juliia Hurievska) auf ihrer Suche nach dem Glück anschließen. Da sind die entzückenden Waldgeister (Solihom Teweldemedhin, Hanna Todorova, Sedra Alawis), umrankt von Efeu und gekränt von Gras- und Blütenkränzen, die sich sehr für die Besucher ihres Waldes interessieren. Da ist die schwarze Katze (Reem Junaid), die nach Meinung ihrer Besitzer Unglück bringt und deshalb verstoßen wird – kaum zu glauben, singt und tanzt sie doch, dass es eine Freude ist. Überhaupt sind die Tanz- und Gesangseinlagen der Trupp Highlights des Stückes, die vom Publikum mit begeistertem Mitklatschen honoriert werden.
Ob Emma aus Weißrussland, Diana aus der Ukraine oder Sedra aus Syrien – wenn sie gemeinsam auf der Bühne „Laudato Si“ oder den „Körperteile-Blues“ schmettern, dann wird überdeutlich, welch ungeheure Chance dieser Theaterabend den Schülerinnen bietet. Egal wie lange sie in Deutschland sind, wieviel sie sich von der fremden Sprache bisher zueigen gemacht haben, wie schüchtern und zurückhaltend sie im normalen Schulalltag sind – hier haben sie für kurze Zeit die Möglichkeit, ein Bühnenstar zu sein. Das zaubert nicht nur den zahlreich erschienen Mamas ein kleines Tränchen der Rührung ins Gesicht. Und das Glück schaut um die Ecke.
S. Seither